Das deutsche Bildungssystem ist ins Gerede gekommen. Man verbindet es mit einem italienischen Touristenstädtchen. Nun soll es wieder Elite-Einrichtungen geben, Hochniveau-Schulen und Hochniveau-Universitäten. Gab es das nicht schon einmal, in der DDR? Natürlich: "Elite" gab es in der DDR nicht! Mit Gründung der Arbeiter-Und-Bauern-Fakultäten (ABF) 1949 holte man aus zur Gegenprivilegierung der Bildung, zum Brechen des bürgerlichen Bildungsprivilegs. Kinder von Arbeitern und Bauern sollten hier die Hochschulreife erlangen. Wobei sich die Führungsschicht der DDR zur Arbeiterklasse zählte. Die SED hatte der Sowjetwissenschaft einen religiösen Nimbus verliehen. Ihr Studium war zu fördern. 1951 wurde die erste Delegation von ABF-Absolventen zum Studieren in die Sowjetunion geschickt -- Klassenauftrag. Ein solches Auslandsstudium verlangte eine besondere Vorbereitung. Es ging nicht nur um fachliche und sprachliche Qualifikation. Auch zur politisch-ideologischen Erziehung der Auslands-Kandidaten brauchte man mehr Zeit. Daher beschloss 1954 die SED die Gründung einer Sonder-ABF mit verstärktem Russischunterricht. Im November begann der Unterricht an dieser ABF II Halle genannten Einrichtung der Uni. Sie bekam die Schule in der Schneller-Straße und als Internat das ehemalige Finanzamt in der Voßstraße. |