Hochdosierte Überwachung
Die Stasi war von Anfang an dabei. Neben einem Offizier überwachten ein Studiendirektor und der Parteisekretär inoffiziell Dozenten und Studenten.
1956 hatte Ulbricht eine Intensivierung der inneren Überwachung gefordert. Eine große Werbewelle schwappte in die Universitäten. An der ABF II arbeitete bis 1960 fast alles, was Rang und Namen hatte, für die „Firma“. Die zweite Werbewelle ergab sich Ende 1969 aus dem Mielke-Befehl
Nachstoß: die Dritte Hochschulreform war abzusichern. Inzwischen mischte auch die MfS-Spionageabwehr mit, die die Absicherung der Studenten im Gastland zu gewährleisten hatte und entscheidend Delegierung oder Nichtdelegierung beeinflusste. Das MfS versicherte sich der engen inoffiziellen Mitarbeit mehrer Studiendirektoren, wodurch sie bei Aufnahmegesprächen und Delegierungsentscheidungen immer mit am Tisch saß. Es beauftragte sie mit der Beseitigung unzuverlässiger und "negativer" Studenten. Ein dichtes IM-Netz unter der Dozentenschaft überwachte Lehrkräfte und Studenten.
Ab den 70er Jahren wurde es Aufgabe der verantwortlichen Studiendirektoren, Studenten-IMs oder Werbungs-Kandidaten in solche Fachrichtungen und Studienorte zu lenken, wo sie die MfS-Hauptabteilung II brauchte.
Die 80er Jahre brachten dem MfS gewachsene Sicherheitserfordernisse. Auch ABF-Studenten stank die Luft in Halle. Sie stellten Fragen zur Umweltpolitik, was das MfS grundsätzlich als
politische Untergrundtätigkeit (PUT) einstufte. IMs hatten die Diskutierer zu personifizieren, ihre Delegierung ins Ausland war zu verhindern.
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