Politisch-schädliche Farnfreunde Von Vorkommnissen an der ABF, die über Regierungs-, Partei- oder MfS-Kanäle nach oben gemeldet wurden, sind die Archive voll. Ernste Konsequenzen konnte alles haben, was durch Gruppen öffentlichkeitswirksam und ohne Anordnung geschah. Etwa, als 1968 ABFler ihr Schuljahr zu Grabe tragen wollten und schwarz gekleidet zur Fakultät marschierten. Ein Jahr später musste sich das ZK der SED mit einem illegalen Farnclub an der ABF beschäftigen. Zehn Studenten hatten sich den Ulk geleistet, einen Club von Freunden des Farnesammelns zu gründen, mit Hymne, Präsidenten, Chefs für Farnverteidigung und für farnistische Ideologie. Nur mühsam konnten sie überzeugt werden, politisch schädlich gehandelt zu haben. Es wurden im ganzen Studienjahr Auseinandersetzungen darüber geführt, die Eltern wurden einbestellt. Christliche Studenten waren an der ABF aufgrund der Aufnahmeregelungen eher die Ausnahme. Der Ruf der ABF als rotes Kloster schreckte umgekehrt Andersdenkende ab. Wurde man aber als Christ bekannt, war es in der Regel vorbei mit einer Delegierung ins Ausland. Kleinste Anzeichen religiöser Ansichten, der unschuldig-naive Verweis auf Jesus in einem Aufsatz, eine Bibel oder ein Kreuz an der Halskette waren Anlass für weitergehende Aufklärung und Rapporte nach Berlin. Eine Heimdozentin wurde 1984 beim Lesen eines historischen Jesus-Romans erwischt. Gegen sie eröffnete das MfS eine Operative Personenkontrolle, sie wurde von der ABF entfernt. |